Workshop

Youth Workshop

 

Integration & Assyrische Jugend in Europa

von Tamara Yakoub & Miryam Athra Abraham

  • Hengelo

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Am Wochenende vom 7. bis zum 9. Februar 2014 fand in den Niederlanden ein Workshop zum Thema „Second Generation and Integration“ statt. Hierzu lud die Inanna Foundation, zusammen mit der Yoken‐bar‐Yoken Stiftung, dem Institut Syriaque de Belgique sowie dem Assyriska Föreningen i V. Frölunda, ein.

Es reisten Vertreter verschiedener Jugendorganisationen aus Deutschland, Schweden, Belgien und Holland an, um sich über dieses Thema auszutauschen und von der aktuellen Situation sowie den Erfahrungen im jeweils eigenen Land zu berichten. Zu jedem der sechs Themen, die im Seminar behandelt wurden, hielt mindestens ein Teilnehmer aus jedem Land einen Vortrag. Während des Workshops wurden sechs verschiedene Themen behandelt, zu denen meist von jeweils einem Teilnehmer aus jedem Land ein Vortrag gehalten wurde. So wurde ein direkter Vergleich der einzelnen Länder ermöglicht. Dieser bildete die Grundlage für eine offene Diskussion, die sich an jeden Themenbereich anschloss. Nach einer kurzen Einführung zum EPIA‐Projekt durch Söner Önder, folgten bereits die ersten Präsentationen zum Thema Integration.

Die verschiedenen Jugendorganisationen stellten sich zunächst vor und berichteten im Anschluss über ihre länderspezifischen Erfahrungen zu diesem Thema. Dabei wurde deutlich, dass die Verbände unterschiedliche aufgebaut sind: Während die Assyrian Youth Federation in Belgien, wie Naher Aslan berichtete, über einen kleinen Mitgliedsstamm verfügt und sich momentan hauptsächlich auf die Jugendarbeit in Belgien konzentrierten, zählen der Assyrische Jugendverband in Mitteleuropa (AJM) und die Assyrian Youth Federation in Sweden (AUF) laut Sanharib Simsek (AJM) und Daniel Danial (AUF) einige hundert Mitglieder und betreiben inzwischen bereits internationale Jugendarbeit.

Dem Vortrag von Banibal Chamoun war zu entnehmen, dass es momentan leider keinen aktiven Jugendverband in den Niederlanden gibt. Trotz der Unterschiedlichen Struktur und Schwerpunktsetzungen, verbindet die Jugendverbände das Ziel, die eigene Kultur und die eigenen Traditionen unter den Jugendlichen zu erhalten, während aber zugleich auch die Integration weiter vorangetrieben wird. Das nächste Thema war die Geschlechterfrage, zu dem Ilona Touma (AUF) referierte. Ilona ging auf die Aktivitäten des schwedischen Verbandes in diesem Bereich ein. Der Verband möchte Frauen unterstützen und ermutigen, Führungspositionen einzunehmen. So wurden in Schweden beispielsweise Seminare mit mehreren Referenten veranstaltet, welche durch Vorträge von mehreren Referenten, die Geschlechterfrage thematisierten und diskutierten. Andreus Aras und Laban Asmar (Kano Suryoye e.V.) gingen in ihrer Präsentation auf Trends, Probleme und Herausforderungen der Jugend im Hinblick auf die Bildung ein. Zu Beginn des Vortrags wurden einige Definitionen von Bildung und mit dem Bildungsstand in der Gesellschaft verbundenen Statistiken erläutert. Unter anderem gingen die beiden Referenten auf eine Übersicht über den prozentualen Anteil der akademischen Abschlüsse im Jahre 2012 in verschiedenen Ländern sowie auf die eine Statistik zur Entwicklung der Anzahl an Studenten in Deutschland in den Jahren 2003‐ 2013 ein.

Zum Abschluss listeten sie auf welche Vorteile durch eine gute Bildung erlangt werden können. In der anschließenden Diskussionsrunde ging man auf die Möglichkeiten und die Unterstützung ein, welche die verschiedenen Länder den Jugendlichen bieten, die sich für ein Studium entscheiden. Anschließend folgte die Präsentation von Miryam Aktas (AJM), die von der Beteiligung der Jugendlichen in der Politik handelte. Anfangs wurde erläutert, wie sich die Jugendlichen politisch engagieren können. Hier wurden einige aktuelle Projekte angesprochen, wie beispielsweise der Flashmob gegen die Verfolgung von Christen, der in verschiedenen Städten und Ländern in Deutschland, Österreich und der Schweiz von engagierten Jugendlichen organisiert wurde, angesprochen. Dieses politische Engagement ist jedoch nicht bei vielen Jugendlichen vorzufinden. Anders als bei der älteren Generation zeigte die Referentin Gründe auf, wieso es schwierig ist, Jugendliche heutzutage für die Politik zu begeistern und sie dazu zu motivieren, insbesondere in Belangen der assyrischen Politik aktiv zu werden. Zum Abschluss listete die Referentin einige politische Organisationen auf, mit denen der AJM eine rege Zusammenarbeit in Deutschland pflegt. Hierzu zählt unter anderem die Deutsche Jugend in Europa e.V., die vergangenes Jahr einen Bundesjugendkongress organsierte, bei dem verschiedene politische Themen behandelt wurden. Hierbei waren auch einige Teilnehmer des Assyrischen Jugendverbandes Mitteleuropas vertreten. Nach dem Vortrag wurden von den Teilnehmern die Hintergründe für das politische Desinteresse vieler Jugendlichen intensive diskutiert und Ideen gesammelt, wie Politik für junge Menschen attraktiver gemacht werden kann. In einer offenen Diskussionsrunde widmeten sich die Teilnehmer anschließend den aktuellen Problemen und Herausforderungen, mit denen die Jugendverbände zu kämpfen haben, wobei viele der Anwesenden auch von ihren eigenen Erfahrungen erzählten. Thematisiert wurden unter anderem die Strukturen innerhalb der Verbände, der weiterhin gegenwärtige Namenskonflikt, die Passivität vieler Mitglieder und die Möglichkeiten, diese wieder für die Jugendarbeit zu begeistern. In der letzten Session hatten die Teilnehmer die Möglichkeit sich über zukünftige Aktivitäten auszutauschen, die von den einzelnen Jugendverbänden in Zusammenarbeit realisiert werden können.

Vorgeschlagen wurden zum Beispiel gemeinsame Sommercamps oder internationale Jugendbegegnungen. Zum Abschluss fand eine Evaluation des Seminars durch alle Teilnehmer statt und Söner Önder beendete den Workshop mit einer abschließenden Rede. Nach dem gemeinsamen Essen ließen die Teilnehmer den Abend gemütlich ausklingen. Zusammenfassend kann man sagen, dass das Seminar sehr aufschlussreich und informativ war. Den Teilnehmern wurde die Möglichkeit geboten Einblicke in die Jugendarbeit anderer Länder zu erhalten und sich mit diesen auszutauschen. Neue Kontakte konnten geknüpft und die Plattform für zukünftige Zusammenarbeit geschaffen werden. Das Seminar hat die Hoffnung geweckt, dass in Zukunft eine Annäherung der Jugendverbände und eine größere Vernetzung der Jugendlichen über die nationalen Grenzen hinweg intensiviert werden kann.